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Glück - Zufriedenheit – Wohlbefinden (Thema beim Arbeitskreis Philosophie der VHS Ergoldsbach im Dezember 2002) Glück, Zufriedenheit und Wohlbefinden sind erstrebenswerte menschliche Güter. Ein Erlebniszustand wie Glück oder Wohlbefinden kann jedoch ohne das zeitweilige Vorhandensein eines anderen negativen Zustandes nicht existieren. „Alles auf der Welt lässt sich ertragen. Nur nicht eine Reihe von schönen Tagen“, so formulierte Goethe diese Erfahrung. Was braucht der Mensch, um mit sich und mit seiner Lebenssituation zufrieden zu sein? Gibt es den glücklichen Menschen?
Allgemein können glückliche Menschen beschrieben werden als Personen mit positivem Selbstbild, hoher Selbstachtung und befriedigendem Identitätsgefühl. Natürlich gibt es kaum jemanden, der behaupten kann, immer glücklich gewesen zu sein.
Während die Zufriedenheit als kognitiver Faktor des Wohlbefindens gilt, ist Glück der emotionale Faktor. Glück kann sich sowohl auf „Lebensglück“ oder auf ein kurzfristiges Glücksgefühl beziehen.
Eine „Sich-wohl-fühlende“ Person wäre jemand, die das Leben gut „meistert“, genießen kann und zusätzlich zu einem gut ausgeprägten Selbstwertgefühl, Autonomie und Kontrollüberzeugung auch noch Sinn für die Realität hat und aktiv im Leben steht. Der Glücksbegriff ist für das Wohlbefinden die wichtigste Komponente und allen anderen übergeordnet.
„Glück“ (mittelhochdeutsch: „gelücke“ = Geschick, günstiger Ausgang, guter Lebensunterhalt) hat im Deutschen drei Bedeutungsfacetten. Alle beziehen sich jedoch auf ein positives erstrebenswertes Erlebnis. Zum einen versteht man unter Glück den Glücksfall, worunter man ein unerwartetes positives Ereignis versteht. Wer jedoch Glück und Erfolg hat, ist nicht unbedingt glücklich. Glück kann auch ein angenehmes Erlebnis von kurzer Dauer sein. Diese Empfindung ist affektiver Art und kann sowohl bei meditativer Verinnerlichung und Entspannung, als auch bei euphorischen Zuständen entstehen. Die dritte Bedeutung von Glück bezieht sich auf ein langfristiges stabiles Gefühl der Zufriedenheit und ist demnach weniger affektiv sondern kognitiv geprägt. Es handelt sich bei letzterem oft um eine Bewertung des gesamten Lebens. Glück ist der Zufriedenheit übergeordnet. Demgegenüber heißt es noch lange nicht, dass ein zufriedener Mensch immer glücklich ist.
Zufriedenheit: Die Bewertung der eigenen Zufriedenheit in unterschiedlichen Lebensbereichen ist das Ergebnis eines kognitiven (erkenntnismäßigen) Urteilsprozesses, z. B. das Abwägen positiver und negativer Lebensereignisse im Vergleich mit anderen oder im Vergleich mit eigenen Lebenszielen.
Zufriedenheit stellt zunächst den kognitiven Vergleichs- und anschließenden Bewertungsprozeß von Ist- und Sollzustand dar. Erst danach tritt die affektive Komponente hinzu, das Gefühl des Mit-sich-zufrieden-seins stellt sich ein. Ergoldsbach, 10. Dezember 2002-12-10 Christa Bienek-Erfurth |